Diagnose „Krebs”

Veränderungen im Alltag

Was kann ich als Angehöriger tun

Ein krebskranker Mensch ist nach Operation und eventuell schon weiterer erfolgter Therapiemaßnahmen nicht mehr so belastbar wie früher - meist über einen Zeitraum von vielen Monaten. Die ungewohnte neue Rollen und Aufgabenverteilung, z.B. bei der Hausarbeit, kann Anlass zu Konflikten geben. Der Kranke mag den Eindruck haben, völlig überflüssig zu sein; im Gegenzug wird mancher Angehörige auf Grund der großen Verantwortung, die auf seinen Schultern lastet, möglicherweise viel gereizter reagieren als früher.

Versuchen Sie deshalb, eine Lösung zu finden, die nicht nur die Bedürfnisse des Kranken berücksichtigt, sondern darüber hinaus einen reibungslos funktionierenden Alltag gewährleistet. 'Stellen Sie sich darauf ein, dass es einige Zeit dauern wird, bis dieses Gleichgewicht erreicht worden ist. Alte Muster lassen sich nur schwer verändern.

Immer mehr werden Sie den Eindruck haben, dass Sie als Angehöriger den gestellten Anforderungen - sei es nun im Hinblick auf den Kranken, den alltäglichen Dingen des Haushalts oder aber Ihres Berufes - nicht gerecht werden. Es kann sehr belastend sein, den Großteil seiner Zeit mit der Neu- bzw. Umorganisation des Alltags zu verbringen. Stellen Sie deshalb keine zu hohen Anforderungen an sich selbst. Ihre Mitmenschen werden Verständnis dafür haben, dass Sie nicht immer hundertprozentig funktionieren können.

Angehörige neigen dazu, sich selbst und ihre Bedürfnisse zurückzustellen. Sie benötigen jedoch hin und wieder Erholungsphasen, damit sie wieder genügend Energie aufbringen können.

Schätzen Sie deshalb Ihre Kräfte realistisch ein oder hören Sie auf warnende Worte von Freunden und anderen Angehörigen. Erkundigen Sie sich nach Unterstützungen, die von der Krankenkasse und der Gemeinde angeboten werden, und nehmen Sie solche wahr.

Angst und Trauer

Eine Krebserkrankung beeinflusst in erheblichem Maße das Denken und Fühlen aller Beteiligten über einen sehr langen Zeitraum. In Abhängigkeit von der Behandlung, dem Verlauf und der Prognose der Krankheit wird das emotionale Empfinden dabei oft alle nur denkbaren Höhen und Tiefen erreichen.

Bei den meisten ist das beherrschende und immer wiederkehrende Gefühl die Angst. Im Angesicht einer so schweren Erkrankung darf man Angst haben und sie auch zeigen! Seitens der Angehörigen wird dies vor allem Angst vor dem Verlust des geliebten Menschen und Angst vor der Zukunft sein.

Wichtig ist, dass Sie mit dem Kranken über die ihn und Sie beherrschenden Ängste sprechen. Ängste können sich gegenseitig blockieren: So berichten Kranke immer wieder, dass die Verlustangst ihrer Angehörigen für sie schlimmer war als ihre eigene Angst vor der Krankheit oder dem Tod und sie noch Kräfte investieren mussten, um ihren Angehörigen diese Angst zu nehmen.

Soziale Unterstützung

Familie, Freunde und Kollegen können für einen Angehörigen eine große Stütze sein. Einige haben aber Angst davor, dass sie zur Last für andere werden könnten, während sich andere für die eigene Unsicherheit oder Hilflosigkeit schämen. Vielen fällt es jedoch schwer, "Fremde" um Mithilfe zu bitten und mit ihnen über eigene Probleme zu reden. Nicht nur der Kranke braucht eine intensive Zuwendung, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Unterstützung; in ebensolchem Maße trifft dies auch auf den Angehörigen zu.

Es kann sinnvoll sein, zwischen denjenigen Personen zu unterscheiden, mit denen Sie über Ihre Probleme reden möchten, und denjenigen, mit denen Sie Ihre Freizeit verbringen möchten.

Hilfe annehmen

Denken Sie daran, dass Sie Ihrerseits nur so gut für den Kranken da sein können, wie Sie selbst genügend Kraft haben und sich wohl fühlen. Wenn Sie mit der Situation allein nicht mehr fertig werden, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Hier leisten Krebsberatungsstellen wertvolle Arbeit. Ein Psychologe oder Seelsorger kann Ihnen ebenfalls dabei helfen, einen Überblick über Ihre Lage zu gewinnen. Fassen Sie es also keinesfalls als persönliche Niederlage auf, wenn Sie sich psychologischen oder seelsorgerischen Beistand holen. Es geht vielmehr darum, für eine schwierige Situation die bestmögliche Lösung zu finden.


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